
Foto: Athanasios Kangarakis
Seine in Griechenland lebenden Freunde erzählten dem Rüsselsheimer Filipos Katsivanakis von einem ausgebrochenen Waldbrand. Für ihn war klar: Er will helfen – und er organisierte ein Spendenprojekt ein.
RÜSSELSHEIM – Als der in Mati (Griechenland) aufgewachsene Student Filipos Katsivanakis am 23. Juli in der Bibliothek der TU Darmstadt saß, klingelte sein Handy – ein Anruf aus Griechenland. Seine in Mati lebenden Freunde erzählten Katsivanakis von einem ausgebrochenen Waldbrand. Sie fragten ihn, ob sie sich vergewissern sollten, dass seine Familie in Sicherheit war. „Für mich ist das ganz schwer“, erzählt der 30-Jährige. Später erfuhr er, dass seine Familie ihr Haus verlassen musste. Katsivanakis will ihnen, aber auch den vielen anderen Betroffenen helfen und sammelt dafür nun Spenden – und so bald wie möglich zu seiner Familie nach Griechenland fliegen.
Freunde haben Lage zunächst unterschätzt
Dadurch, dass in Griechenland Waldbrände im Sommer keine Seltenheit sind, hätten sogar einige seiner Freunde und Familie die Lage vor Ort zunächst unterschätzt, erklärt Katsivanakis. Folglich war es für viele schon fast zu spät, als sie ihre Häuser fluchtartig verlassen und alles zurücklassen mussten. „Der Wind wehte mit 120 Kilometern pro Stunde“, erzählt er. Das verschlimmerte die Lage innerhalb kürzester Zeit. Er weiß, dass einige Leute „alles verloren“ haben und dringend Hilfe benötigen. Seine Familie konnte sich mit vielen anderen nach Athen retten – das Einzige, was ihnen blieb, war ihr Leben.
Mit seinen Informatik-Kenntnissen aus Studium und privatem Interesse, rief er gemeinsam mit seinen Freunden Ioannis Saridis und Athanasios Kangarakis das Projekt „Pray for Greece“ ins Leben. Damit wollen sie für die Opfer des Waldbrandes Spenden sammeln. Ende Juli sind schon mehr als 2000 Euro gesammelt worden. Jedoch erhofft sich Katsiwanakis noch weitere Menschen mit seinem Projekt zu erreichen. Er weiß, dass viele Menschen spenden wollen, da er bisher einen überaus großen Zuspruch und auch auf Facebook eine positive Resonanz erhalten habe.
Bei Waldbränden in Griechenland mussten viele Menschen ihre Häuser aufgeben. Ioannis Saridis (von links), Athanasios Kangarakis und Filippos Katsivanakis haben ein Spendenprojekt organisiert, um den Menschen vor Ort zu helfen. :
Katsivanakis befürchtet jedoch, dass die Leute „nach zwei bis drei Wochen“ die Situation vergessen. Damit das nicht passiert, wollen er und sein Team gemeinsam mit ihrem Fußballverein „Hellas Rüsselsheim“ das Projekt weiter ausbauen. Viele Mannschaftskollegen seien bereit, zu helfen, so Katsivanakis. Der Grundgedanke sei es, Leute aus ganz Europa und weltweit zu erreichen, mit Videos soll die dramatische Lage in Griechenland verdeutlicht werden.
Katsivanakis plant demnächst, nach Griechenland zu fliegen, um zusätzlich vor Ort zu helfen. Dann soll auch der erste Erlös des Spendenprojekts überreicht werden. Er lege viel Wert darauf, dass den Leuten direkt geholfen werde und das hauptsächlich in Form von finanziellen Spenden. Es werden jedoch auch Sachspenden, wie Kleidung, Medikamente oder Lebensmittel, benötigt.
An einen Wiederaufbau ist derzeit aber noch nicht zu denken. Hierfür fehlt es laut Katsivanakis noch an Geld und Sponsoren. Er hat aber bereits einige Ideen für die Zukunft. Eine davon sei es ab 2019 Bäume im betroffenen Gebiet zu pflanzen, um so wenigstens einen Teil der ursprünglichen Region wiederherzustellen.
Von Carolin Wolf am 08/08/2018 , Main-Spitze https://www.main-spitze.de/lokales/kreis-gross-gerau/ruesselsheim/russelsheimer-sammelt-fur-waldbrand-opfer-in-griechenland_18981880
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